Jülicher Schlosskonzerte©

 

Klassische Kammermusik im historischen Ambiente  - seit 1979

 

 

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Der Klavierabend mit Alexander Krichel findet am Sonntag, 28. April 2024 um 20 Uhr in der Schlosskapelle statt

 

 

 

24. Januar 2016

 

arirang Bläser-Quintett

 

 

 

Sakura Kindynis, Flöte - Sebastian Schindler, Horn - Olivia Comparot, Fagott

Jörg Schneider, Oboe - Steffen Dillner, Klarinette


 

Das arirang-Quintett entstand im Jahr 2002 aus einer Initiative von Mitgliedern der “Jungen Deutschen Philharmonie”. Seither gastiert es weltweit mit einmaligen und engagierten Konzerten vom klassisch-romantischen Repertoire bis hin zur [Ur-]Aufführung zeitgenössischer Werke. Die Freude an der Musik und deren Bedeutung für einen kulturellen Austausch führten das Ensemble auf zahlreiche Konzertreisen, unter anderem in die USA, nach China, Hong Kong, Singapur, Südafrika, Griechenland, Zypern, Algerien, Südamerika, Jemen, Pakistan, Russland, Indien, Dubai, Angola, Rumänien, Kuwait, Polen, Island, Aserbaidschan, Lettland, Libanon und die Türkei.
Dank der Zusammenarbeit des arirang-Quintetts mit Komponisten wie José-Maria Sanchez-Verdú oder Evis Sammoutis entstehen regelmässig neue Werke, die das Repertoire für Bläserquintette bereichern.
Rundfunkproduktionen u.a. für ORF, NBC (Norwegian Broadcast Corporation) und DR (Dansk Radio) runden die zahlreichen Tätigkeiten des Quintetts ab.

In der Schlosskapelle der Zitadelle Jülich beglückte uns das arirang-Bläserquintett erstmals am 15.11.2009 im Rahmen dieser Kammerkonzertreihe.

 

Die Interpreten

Das Arirang Bläserquintett wurde 2002 während einer Konzertreise der Jungen Deutsche Philharmonie nach Korea gegründet. Benannt wurde es nach dem koreanischen Volkslied Arirang, das die Freude der jungen Musiker am gemeinsamen Musizieren am treffendsten zum Ausdruck zu bringen schien.

2007 erhielt das Ensemble beim Deutschen Musikwettbewerb in Berlin ein Stipendium des Deutschen Musikrats, mit dem es in die 52. Bundesauswahl "Konzerte Junger Künstler" aufgenommen wurde. Inzwischen hat das Ensemble zahlreiche weitere Preise gewonnen. Alle Mitglieder haben derzeit Solistenstellen in großen deutschen Orchestern. Inzwischen wird das Arirang Bläserquintett zu einem der besten deutschen Bläser-Ensembles gezählt.

 

testSakura Kindynis wurde in Tahiti/Polynesien geboren. Sie hat zuerst in Paris studiert (bei P.Y. Artaud), dann in der Schweiz bei M. Bellavance (Solistendiplom 2006) und bei P. Racine und J. Rosset (Orchesterdiplom 2008).
2007/08 absolvierte sie ein Praktikum beim “Berner-Symphonieorchester” und gewann im Januar 2008 ihre Stelle “2. Flöte und Piccolo”. Seit Januar 2013 ist Sakura Kindynis die neue stellvertretende Solo-Flötistin mit Verpflichtung zum Piccolo beim “Berner-Symphonieorchester”. Seit September 2010 ist sie Mitglied im arirang-Quintett.

 

testJörg Schneider wuchs in Berlin auf und hatte seinen ersten Oboenunterricht bei Carsten Schlottke und Christoph Hartmann. Sein Studium führte ihn nach Berlin und München zu Prof. Ricardo Rodrigues, Prof. Burkhard Glaetzner, Mario Kaminski und Francois Leleux.
Nach seiner Aufnahme ins Landesjugendorchester Berlin wurde er auch Solo-Oboist des RIAS-Jugendorchester, Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie und Solo-Oboist des Jugendfestspielorchester Bayreuth. Orchest-Erfahrungen sammelte er beim Staatsorchester Frankfurt/Oder, im Landestheaterorchester Coburg, bei den Münchner Philharmonikern, bei der Norddeutschen Philharmonie Rostock und den Berliner Symphonikern. Im Jahr 2000 wurde er Stipendiat und Mitglied der Orchesterakademie der Essener Philharmoniker.
Jörg Schneider ist gegenwärtig Aushilfe beim Ensemble Modern, beim Mahler Chamber Orchestra und beim Deutschen Symphonie-Orchester (DSO) Berlin sowie Oboist der Klassischen Philharmonie Bonn. 2006 wurde er zum Solo-Oboisten und Professor des “Ensemble Nacional de Espana de Musica Contemporanea” in Madrid ernannt. Seit 2007 ist Jörg Schneider außerdem stellvertretender Solo-Oboist der Jenaer Philharmonie.

 

testBevor Steffen Dillner sein Studium bei Lehrern wie Prof. Wolfgang Mäder oder Prof. Reiner Wehle begann, war er bereits Bundespreisträger des Wettbewerbs “Jugend musiziert” und Mitglied des Landesjugendorchesters Mecklenburg-Vorpommern. Er wurde 1999 Mitglied des RIAS-Jugendorchesters und im Jahr 2001 auch Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie und des Schleswig-Holstein-Musikfestival-Orchesters.
Steffen Dillner ist zweifacher Gewinner des Kammermusikwettbewerbs der HfMT Leipzig und Gewinner des “Stipendiums des Bundespräsidenten 2002″ sowie Preisträger des LIONS-Förderpreises 2003. Seine Orchestererfahrungen sammelte er als Substitut des Berliner Sinfonie-Orchesters und des Gewandhausorchesters Leipzig. Steffen Dillner ist gegenwärtig Solo-Klarinettist am Landestheater Eisenach.

 

testGeboren in Leimen erhielt Sebastian Schindler seine Hornausbildung bei Lehrern wie Georges Delvigne, Horst Ziegler oder Prof. Christian Lampert, sowie Thomas Müller. Erste Orchestererfahrungen sammelte er im Weltjugendblasorchester und im Internationalen Jugendfestspielorchester Bayreuth. Seit 2003 ist er Mitglied der “Jungen Deutschen Philharmonie” und Mitglied des “Schleswig-Holstein-Musikfestival-Orchesters”. Von 2003-2008 war Sebastian Schindler stellvertretender Solohornist der Jenaer Philharmonie. Seit der  Spielzeit 2008/2009 ist er  stellvertretender Solohornist des “Berner-Symphonieorchesters” .

 

Olivia Comparot, 1987 in Mönchengladbach geboren, erhielt mit 11 Jahren ihren ersten Fagottunterricht. 2004 bestand sie die Aufnahmeprüfung als Jungstudentin an der Hochschule für Musik Köln in der Klasse von Prof. Georg Klütsch, wo sie nach ihrem Abitur 2006 auch im Studiengang „Künstlerische Instrumentalausbildung“ studierte, den sie 2012 mit dem Diplom abschloss.

Orchester-Erfahrung sammelte Olivia Comparot zunächst von 2009 bis 2011 als Akademistin der Düsseldorfer Symphoniker. In der Spielzeit 2012/2013 war sie stellvertretende Solofagottistin beim Saarländischen Staatsorchester Saarbrücken. Seit August 2013 ist sie stellvertretende Solo-Fagottistin des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg.

 

 


 

Das Programm

 

Joseph Haydn

(1732 - 1809)

Divertimento B-Dur Hob II:46

 

Allegro con spirito

Chorale St. Antoni

Menuetto - Trio

Rondo. Allegretto

 

 

György Ligeti

(1923 - 2006)

6 Bagatellen für Bläserquintett

(1953)


1. Allegro con spirito
2. Rubato. Lamentoso
3. Allegro grazioso
4. Presto ruvido
5. Adagio. Mesto
6. Molto vivace. Capriccioso

 

Franz Danzi

(1763 - 1826)

Quintett g-moll op. 56/2

 

 Allegretto 

Andante 

Menuetto -Trio 

Allegretto

 

 

 

--- Pause ---

 

 

Charles Lefèbvre

(1843 - 1917)

Suite op. 57

 

Moderato

Allegro scherzando

Allegro leggiero

 

 

Astor Piazzolla

(1921 - 1992)

Histoire du Tango

 

Bordell 1900

Café 1930

Nightclub 1960

 

 

Die Künstler bedankten sich beim Publikum mit der

Polka aus "five easy dances" von

Denes Agay

(1911 - 2007)

 

 

 


 

 

Zum Programm

 

Der berühmteste Satz des Divertimentos B-Dur von Josef Haydn ist jener "Chorale St. Antoni", den Brahms als Thema seiner Haydn-Variationen unsterblich gemacht hat. Es handelt sich dabei möglicherweise um ein österreichisches Pilger- oder Wallfahrerlied, das zu einem Divertimentosatz verarbeitet wurde. Eingebettet ist der Choral in ein kurzes Allegro con spirito, ein Menuett mit Trio und ein Kehraus-Finale in Rondoform.

Als György Ligeti die sechs Bagatellen im September 1956, nach dem Ungarn-Aufstand, in seiner Heimat vorstellte, wurde das Finale kritisiert. Als zu dissonant verboten die Kulturfunktionäre diese Hommage an Bartók und Strawinsky, während man dem wenig später nach Deutschland emigrierten Komponisten im Westen eben diese Anlehnung an Klassiker der Moderne als “epigonal” vorwarf. Heute sind die Sechs Bagatellen längst zu einem Klassiker des modernen Bläserquintett-Repertoires geworden.

Die erste und sechste Bagatelle fungieren als schnelle Ecksätze, Nr. 2 und 5 als langsame Intermezzi, wobei Nr. 2 das ungarische Tempo rubato verwendet, dem man auch bei Bartók begegnet, während Nr. 5 eine von Bartók inspirierte Klagemelodie der Flöte über stockende Akkorde stellt. Die beiden Mittelsätze bilden ein Gegensatzpaar: den Scherzi Nr. 4 als Allegretto grazioso, walzerhaft ruhig und singend, mit gedämpftem Fagott und weichen Klangfarben steht Nr. 5 als unbändiges Presto ruvido aus quasi “gemeißelten” Akkorden im 7/8-Takt gegenüber.

Das g-Moll-Quintett, op. 56,2 von Franz Danzi  ist viersätzig angelegt. Der Allegretto-Kopfsatz bewegt sich wirkungsvoll zwischen dem gespenstischen Notturno-Hauptthema und einem virtuosen Seitensatz voller kontrapunktischer Feinheiten. Im Seitenthema kann man das Wandern der Hauptstimme von Instrument zu Instrument hören: Eine Sechzehntelfiguration wird nahtlos von der Flöte an die Oboe und schließlich an die Klarinette weitergereicht. In der Durchführung des Sonatensatzes hat Danzi ein neues gesangliches Thema angebracht. Der langsame Satz ist ein pastorales Andante, das an die Mittelsätze von Klavierkonzerten Mozarts (KV 459, 488) und an die Rosenarie in „Die Hochzeit des Figaro“ erinnert. Eigenständiger wirken das Menuett mit seinen raffinierten Akzentverschiebungen und das Finale mit seinem italienisch anmutenden Thema über repetierten Achteln der Unterstimmen.

 

Der einem breiten Publikum eher unbekannte französische Komponist Charles Lefèbvre wurde am 19. Juni 1843 in Paris geboren. Er studierte am Conservatoire de Paris bei Ambroise Thomas. 1870 gewann er mit der Kantate „Le Jugement de Dieu“ den Ersten Second Grand Prix de Rome. Am 8. September 1917 starb der Komponist in Aix-les Bains.

Seine dreisätzige Suite steht noch ganz im Zeichen der Romantik. Auf den heiter fließenden ersten Satz folgt eine Art Menuett mit Trio, das sich um ein scherzhaftes, vom Horn vorgestelltes Terz-Motiv rankt. Im dritten Satz werden zart getupfte kindlich-naive Motive verarbeitet.

1921 in Buenos Aires geboren, hatte Astor Piazzolla als Filmkomponist und Kammermusiker "schon eine Weltkarriere hinter sich, als er um 1961 den ‘Nuevo Tango’ entwickelte und mit seinem Quintett – er selber spielte das Bandoneon – als ‘Missionar des Tango’ um die Welt zu ziehen begann. Seine ersten Auftritte in Deutschland in den frühen 80er Jahren wurden als Sensation gefeiert.“ (Nachruf der Süddeutschen Zeitung auf den 1992 verstorbenen Komponisten)

In seiner „Histoire du Tango“, im Original für Flöte und Gitarre komponiert, erzählt Piazzolla, wie der Tango entstanden ist  und wie er sich durch drei Generationen bis heute vom ursprünglich fröhlich unbeschwerten Tanz zu einer Musik mit melancholischem Charakter weiterentwickelt hat.

Dargeboten werden die ersten drei Sätze mit den Stationen Bordell 1900 – Café 1930 – Nightclub 1960.

  

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Stand: 27. Januar 2016