Rezension des Konzertabends am
13. April 2008
Ein wahrlich grandioser
Schlussakkord
Kammerensemble Ouvertüre brillierte beim
Heimspiel in Jülich mit Bach und Telemann.
Erfrischender Konzertabend |
Jülich. Ein einmaliges Finale bot das Abschlusskonzert
der Saison der Schlosskonzerte. Das Heimspiel für
Susanne Trinkaus und das von ihr gegründete
Kammerensemble Ouvertüre war zwar ein Bonuspunkt, da
viele Jülicher das Konzert besuchten und die
Schlosskapelle bis zum letzten Platz besetzt war, aber
auch die geschickte Werkauswahl des Abends brachte in
der speziellen Zusammensetzung der Formation ein Optimum
an Möglichkeiten der Präsentation. Die Mitglieder des
Ensembles brillierten durch ein werkgetreues, jedoch
durch Susanne Trinkaus (Violine) und Thomas Palm
(Cembalo) angeheiztes und temporeiches Interpretieren
gut bekannter Werke.
„Jeder Solist ist so gut wie das
ihn begleitende Ensemble" - dieser Spruch bewahrheitete
sich an diesem Abend im ganz Besonderen. Das Geheimnis
der Ausstrahlung dieser eigentlich strengen Musikwerke
lebte von den brillanten Solisten und dem perfekten
Zusammenspiel des Kammerorchesters. Wäre dieser Abend
vor einem Jazz gewohnten Publikum zelebriert worden, es
hätte den gewohnten „Soliapplaus" reichlich gegeben. Es
war eine reine Freude, den Musikern zu lauschen, sowohl
im Zusammenspiel als auch bei Kadenzen und weiteren
solistisch geprägten Passagen.
Das Konzert in C-Dur für Blockflöte und Orchester von
Georg Philipp Telemann bot der Flötistin Ines Rasbach
die Gelegenheit, dieses Werk, das oft der
Schülerliteratur zugeordnet wird, aus seinem
unscheinbaren Dasein zu befreien und in Frische,
Fantasie und Eleganz den Stil des Komponisten aufleben
zu lassen.
Die drei folgenden „Brandenburgischen Konzerte" von
Johann Sebastian Bach gaben den übrigen Solisten Gerda
Schwartz (Querflöte), Peter Scheerer (Bachtrompete) und
Bernd Schulz (Oboe) Gelegenheit, ihr solistisches Können
wie auch ihren guten Teamgeist zu beweisen.
Die Brandenburgischen Konzerte wirken in sich selbst und
bedürfen keiner Erläuterung. Das Konzertieren geschieht
im Sinne der Concerti Grossi. Wetteifer zwischen Tutti
und Soli erzeugen Spannung und erreichen trotzdem im
Gesamteindruck großartige innere Geschlossenheit der
Gesamtform.
Hervorzuheben waren die ständige Präsenz der
Initiatorin Susanne Trinkaus, die die musikalischen
Fäden rein durch Körpersprache völlig im Griff hatte,
wie auch Thomas Palm, der durch deutliche Tempivorgaben
das Bachsche Werk in die Formel-Eins-Klasse brachte.
Es hat Spaß gemacht, es war neu, es war erfrischend und
einfach ein wunderbarer Konzertabend, der im Rahmen der
Konzertreihe sicherlich neue Freunde und Abonnenten
geworben und gefunden hat. Tosender Applaus und ein
spielfreudiges Ensemble mit einer Zugabe - natürlich von
J. S. Bach - beschlossen das Finale der Schlosskonzerte
für diese Saison.
(hivi) |