Jülicher Schlosskonzerte©
Klassische Kammermusik im historischen Ambiente - seit 1979
|
Rezension des Konzertabends am 21. September 2008
Wie nun sollte sich der Konzertbesucher die anderen Klangwelten des Saxophons bei diesem klassischen Werk vorstellen. Aber selbst Skeptiker wurden von der Intensität der Wiedergabe und der Ausdrucksstärke der Instrumente verblüfft. Dies lag natürlich nicht nur an der ausgezeichneten Transkription, sondern im Besonderen an der perfekten Spielweise, dem musikalischen Verständnis, der präzisen Intonation und der Sensibilität der Musiker. Das Ensemble „Sax Allemande" mit Frank Schüssler, Arend Hasted, Markus Maier und Stepan Michulka bot ein geniales Zusammenspiel und ging mit der Bach-Komposition so sensibel und behutsam um, dass es dieses Werk geradezu ehrfürchtig zelebrierte. Die Akteure betrachteten es nach eigener Aussage als „Nationalhymne" der musikalischen Welt. So fügten sie denn die einander folgenden Stimmen zu einer Einheit und vollzogen Bachs artistische Spontaneität nach. Sie erreichten Klangdynamik und Transparenz, verfügten über differenzierte und reich nuancierte Klanggestaltung. Die Anekdote zur Entstehung der Variationen erzählt, dass Bach sein geniales Werk schuf, um einem von Schlaflosigkeit gepeinigten russischen Gesandten durch das Spiel dieser Musik die Zeit zu vertreiben. Auch wenn die Zuhörer sicherlich keinen schlaflosen Abend in der Schlosskapelle verbringen wollten, gelang der „Zeitvertreib" auch hier bestens. Locker und leicht war das Programm im zweiten Teil des Abends. Fröhlich und unbeschwert, aber mit demselben Engagement bot „Sax Allemande" fünf Arien aus W. A. Mozarts Opernwerk. Bekannte Melodien in ungewohnter Klangform waren für den Zuhörer erholsam und auflockernd nach dem anspruchsvollen Bach-Genuss. Herzlicher Beifall für einen gehaltvollen Konzertabend wurde durch die Zugabe des Arabischen Tanzes aus der Nussknacker-Suite von P. Tschaikowsky belohnt. (hivi)
|
|