Schlosskonzert
voller Kontraste
Das
Leipziger
Calmus-Ensemble
zelebriert höchste Gesangskunst in Perfektion. Ein Musikerlebnis der
besonderen Art zieht das Publikum in seinen Bann.
Jülich. Einen musikalischen
Leckerbissen servierte das Planungsteam der Schlosskonzerte mit dem
Calmus-Ensemble. Aus Leipzig, der sächsischen Hochburg der
Komponisten, kamen die fünf jungen Musiker in die Herzogstadt. Die
ehemaligen Thomaner Sebastian Krause (Countertenor), Tobias Pöche
(Tenor), Ludwig Böhme (Bariton) und Joe Roesler (Bass) bilden mit
Sopranistin Anja Lipfert ein Ensemble, dessen gesangliche Konzeption
ein Musikerlebnis der besonderen Art möglich machte. Jeder für sich
ist Gesangssolist, alle gemeinsam ein Klangkörper, der sowohl
Motetten wie auch Singspiele und moderne Balladen aufführte.
Im ersten Programmteil brachte das
Ensemble glasklar und präzise, aber ebenso weich und wohlklingend,
geistliche Gesänge von Heinrich Schütz, Felix Mendelssohn-Bartholdy
und Johann Sebastian Bach. Diese Motetten, mehrstimmige Vokalmusik,
zeugten von hoher Gesangskunst und zogen das Publikum in ihren Bann.
Locker, aber nicht minder reizvoll
ging es im zweiten Programmteil zu. Humorvoll und äußerst
unterhaltsam war das Singspiel "Mozärtliches" frei nach dem
Grimmschen Märchen "Schneewittchen" sowie Melodien von Mozart. Mit
kleinen Requisiten wurde es zur musikalischen Parodie. Den Musikern
machte dies Kabinettstückchen sichtlich so viel Spaß wie dem
Publikum.
Zwei makabre Chansons von Georg
Kreisler folgten. Hierbei trat die Sprache stark in den Vordergrund.
Die Texte von "Barbara" und "Was für Ticker" waren amüsant, dabei
kabarettistisch und gesellschaftskritisch. Seals Pop-Ballade "Kiss
from a rose" vertonte die Binsenweisheit, dass auch eine Rose Dornen
hat. "Crazy little thing called love" von Queen-Sänger Freddy
Mercury beschloss das Programm.
Die Begeisterung des Publikums
animierte das Quintett noch zu zwei Zugaben. Ein köstlicher,
sprachlich recht komplizierter Song, dessen Textgrundlage ein
dadaistisches Gedicht ist, gipfelte in der resümierenden Aussage
"Ottos Mops kotzt" - eine musikalische Aussage, die durchaus nicht
peinlich, sondern humorvoll und intelligent urkomisch war. Mit einem
zarten, besinnlichen Schlaflied ging ein außergewöhnlicher
Konzertabend zu Ende. (viern) |