Das
Engagement der „Katona Twins" erwies sich als Glücksgriff des
Organisationsteams der
Schlosskonzerte. Die aus Ungarn stammenden eineiigen Zwillinge,
die momentan auf Welttournée sind, begeisterten ihr Jülicher
Publikum in der geschichtsträchtigen Schlosskapelle mit einem
Feuerwerk der Gitarrenklänge.
Die interessante
Werkauswahl gab den beiden Musikern die Möglichkeit,
das breite
Spektrum ihres Könnens zu demonstrieren. Für die Zuhörer
in der schon seit Wochen
ausverkauften
Kapelle war dieser Abend nicht nur ein Konzert, sondern
ein musikalisch ästhetisches Erlebnis, das sich nur schwer
beschreiben lässt.
Die beiden jungen Solisten reproduzierten die Musikstücke nicht,
sie lebten sie und ließen die Zuhörer an diesem Erleben
teilhaben. Sie unterwarfen sich nicht den Zwängen der
vorgegebenen
Spielarten, sondern präsentierten die Musik mit ihrer eigenen
Handschrift.
Die
wirkungsvolle Ouvertüre aus „Der Barbier von Sevilla" eröffnete
einen Konzertabend mit vielen Facetten und machte Stimmung für
die weiteren Programmpunkte.
Klassische
Gitarre war trotzdem angesagt und wurde in Perfektion geboten.
Selbst Fans des klassischen Bachs freuten sich über die
lebendige und klangvolle Darbietung
der englischen Suite, die in der Gitarrenversion weitaus lebendiger,
dynamischer und flexibler
rüber kam als
auf dem starren Cembalo. Dabei mögen sich zwar die Geister
scheiden, dem Jülicher Publikum gefiel es, wie der donnernde
Applaus bewies.
Nur wenig Literatur gibt es für die Besetzung von zwei Gitarren.
Dies hindert die Brüder nicht daran,
über ein großes Repertoire zu verfügen. Sie machen sich die
Musik zu eigen und präsentieren sie in unnachahmlicher Form. Die
Gitarren sind nicht Selbstzweck, sondern wirklich „Instrument",
um Musik zu spielen und zu leben.
Virtuos und
mit rhythmischer Perfektion erklang Musik aus Argentinien mit
der „Tango-Suite"
von Astor
Piazolla, aus Spanien und Brasilien. Die Gitarren wurden zum
Klangkörper, der auf verschiedene
Arten genutzt und gespielt, gestreichelt und geschlagen wurde.
Stark rhythmisiert und zum Temperament der Musiker passend
arrangiert wurden „Cepa Andaluza" von Paco de Lucia, „Alma
Brasiliera" von Heitor Villa-Lobos" und ein Auszug aus dem
Ballet „El amor bruja" von Manuel de Falla interpretiert.