Jülicher Schlosskonzerte©

 

Klassische Kammermusik im historischen Ambiente  - seit 1979

 

 

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Ein Klavierabend mit Alexander Krichel findet am Sonntag, 28. April 2024

um 20 Uhr in der Schlosskapelle statt

 

Rezension des Konzertabends am 24. Februar 2008

Ein Musikabend großer internationaler Klasse

 

Das Heine Quartett wird in der Schlosskapelle höchsten Ansprüchen gerecht. Beethovens Streichquartette technisch perfekt und mit großer Werktreue zelebriert. Volle Aufmerksamkeit der Zuhörer gefordert.

Von unserer Mitarbeiterin Hilde Viehöfer-Emde


jülich. Beim Schlosskonzert mit dem Heine Quartett wurden höchste musikalische Ansprüche befriedigt. Die Musiker boten ein anspruchsvolles Programm mit bedeutenden Werken des Komponisten Ludwig van Beethoven. Sie musizierten mit technischer Perfektion und großer Werktreue. Ida Biehler (Violine), Kjell Arne Jorgensen (Violine), Matthias Buchholz (Viola) und Christoph Richter (Cello) boten einen Kammermusikabend der großen internationalen Klasse.

Die subtile Kunst der Komposition eines Streichquartetts war Ludwig van Beethoven Aufgabe und Ehrgeiz. Mit seiner unerbittlichen Selbstkritik setze er das Streichquartett in F-Dur op. 18/1 an die erste Stelle dieser seiner Gattung. Es gibt verschiedene Fassungen, in denen der Komponist immer weitere Vollendung anstrebt. Eröffnungsthemen wurden konzipiert, energische, dichte Themen errungen, die nachher auffallend dominant; aber auch spontan das Werk und die einzelnen Sätze prägten. Humorige Caprice hielt auch an diesem Abend das Gleichgewicht mit intellektueller Strenge. Dies machte den Konzertabend mit dieser Programmfolge so gehaltvoll, der die volle Aufmerksamkeit des Zuhörers forderte.

Beethoven liefert keine Programmmusik, hat aber Freunden gegenüber oft Quellen seiner Inspiration offenbart. Besonders dicht erschien das Quartett inf-Moll op.95. Rasch dahineilend, unter Aussparung der Reprise, mit abrupten Stimmungswechseln und kurzen, bedeutungsschweren Pausen wurden keine nüchternen Wiederholungen zugelassen. In den langsamen Sätzen wurden pathetische Passagen zelebriert. Lyrische Phrasen und sehnsuchtsvolle Stimmung fingen die Zuhörer ein. Im zweiten Programmteil erklang das Quartett a-Moll, ein Werk, das von besinnlichen bis zu leidenschaftlichen Tönen in seinem ersten Satz getragen ist. Das Menuett lebte von betörender Schönheit und Zartheit. Die Gefühle, die der Satz „Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit in der lydischen Tonart" Ausdruck finden, sind sicherlich dem Leben des Komponisten zuzuordnen.

Die leidenschaftliche Finale-Eröffnung ist eine der obsessivsten Schöpfungen Beethovens. Die Notenschrift dieses Werkes verlangte von den Musizierenden fast übermenschliche Kräfte, zweite Violine und Bratsche wetteiferten mit dem Cello und der ersten Violine, die in fast ekstatischen Lagen das Äußerste an Können abverlangten. Bei allen Werken lebte die Musik von der perfekten Technik der Musiker, von ihrer Liebe zur Werktreue, von dem harmonischen Zusammenspiel und der Leidenschaft für die Musik, deren Interpreten sie waren.

Das Publikum dankte mit großem Applaus.

(hivi)


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