Jülicher Schlosskonzerte©

 

Klassische Kammermusik im historischen Ambiente  - seit 1979

 

 

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Ein Klavierabend mit Alexander Krichel findet am Sonntag, 28. April 2024

um 20 Uhr in der Schlosskapelle statt

 

Rezension des Konzertabends am 30. Juni 2013

Boogie Woogie in mitreißender Geschwindigkeit

Von Silvia Jagodzinska

 

Axel Zwingenberger nimmt zum Einstand der Schlosskonzert-Reihe den kulturellen Höhepunkt vorweg.

Virtuos, atemberaubend, schlicht grandios.

 

JJülich. Axel Zwingenberger, ein Name der Fans des Boogie Woogie elektrisiert und Alt-Rock'n'Roller und Blues-Liebhaber mehr als nur aufhorchen lässt. Einen besseren Einstand in die 34. Saison der Schlosskonzert-Reihe als das „Sonderkonzert" des Pianisten hätte der Veranstalter kaum finden können.

 

Beifall brandete auf, als der Musiker sich an den Klavierflügel begab. Ein schneller Blick ins Publikum, kurze Konzentration, das erste Stück erklang. Ein beschwingter Einstieg, dem das tempomäßige Hochschalten in den Schnellgang folgte. Spätestens jetzt war jedem Zuhörer in der ausverkauften Schlosskapelle klar: Dieser Abend wird zu einem musikalischen Vergnügen.

 

Launig begrüßte der virtuose Musiker nach dem „spontanen musikalischen Willkommensgruß" sein Publikum in der Zitadellenanlage, „sicher einem der am besten gesicherten Veranstaltungsorte", für das freiwillige Erscheinen an einem schönen Sonntagabend in der räumlichen Enge, das „etwas Heroisches" an sich habe.

 

Es folgte ein Feuerwerk an Klassikern im vorwärts treibenden Achtelbeat des Boogie Woogie, gespickt mit atemberaubenden Improvisationen.

 

„Little Eva's Dance" lautet der Titel einer Komposition, die Zwingenberger seiner Tochter gewidmet hat. Über kleine verspielte Tonfolgen kam die Zuneigung des Papas zur Tochter zum Ausdruck, gefolgt von Kombinationen, bei denen man sich das fröhlich hüpfende Mädchen bildlich vorstellen konnte.

 

Im Wechsel folgten die beliebten „Dampflok-Songs", wie der„Honky Tonk Train Blues" - laut Zwingenberger nahm der Zug an diesem Abend die Route von Düren nach Heimbach -, Eigenkompositionen und Interpretationen ehemaliger Boogie Woogie-Größen. Beispielhaft erwähnt für die enorme Bandbreite der Inspirationen seien der „Long Last Love Blues", bei dem das Gehör von einer gleichzeitig wehmütigen und von innerer Zufriedenheit geprägten Tonwolke umschwärmt wird, und das hektische Stück „E-Mail Special", das mit stetig zunehmendem Tempo die Bedrohung durch als Spam bezeichnete Massenmails greifbar werden lässt.

 

Immer wieder würdigte das Auditorium mit begeistertem Zwischenjubel Zwingenbergers von unfassbar schnellen Improvisationen getriebenen Sound, meisterlich umgesetzt in der Komposition „Boogie Woogie Be With Me". Tremoli jagten sich selbst, gefolgt von Trillern, um dann linkshändig von kraftvoll rollenden Bassfiguren eingebremst zu werden. „Kann es sein, dass Sie schnelle Stücke besonders mögen?", fragte Zwingenberger augenzwinkernd kurz vor der Pause das Publikum „in Folge der Geräusche, die Sie von sich geben" - und lag damit richtig. Wer den Blick von den unablässig swingenden rotbeschuhten Füßen des Musikers auf die der Zuhörer wandern ließ, stellte fest, dass das Fußwippen unbemerkt die Herrschaft in der unteren Etage übernommen hatte-

 

Überragend

 

Das großartige Konzert des Pianisten, der mit Größen wie Dave Green oder Stones-Drummer Charlie Watts weltweit Erfolge gefeiert hat, darf als überragender kultureller Höhepunkt in der gesamten Region gewertet werden.

Sehr treffend beschrieb die zehnjährige Sonia, die selbst klassische Musik spielt und aus New Jersey zu Besuch bei ihren Großeltern in Jülich ist, die suggestive Faszination:

"Am Anfang fand ich das nicht so gut, aber dann hat mich die Musik gepackt, und jetzt bin ich total begeistert".


 

(jago)

 

 

 

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