21.
September 2014
Take
Four Guitar Quartet
Foto: W. Emde
Die vier Gitarristen Pia Grees, Johan Fostier,
Giorgio Albiani und Luc Vander Borght bilden seit 1999 das Take Four Guitar
Quartet,
mit dem sie nun seit 15 Jahren auf internationalem Parkett konzertieren. Diese
lange Verbundenheit in der Musik und in ihrer Freundschaft spiegelt sich im
Zusammenspiel wider und macht ihre Musik zu etwas Besonderem - für die Musiker
und ihre Zuhörer gleichermaßen.
Seit ihrer Ausbildung in Paris bei Alberto Ponce sind sie fasziniert von den
vielfältigen Möglichkeiten des Quartetts: Das durch Oktav- und Bassgitarre
erweiterte Klangspektrum, die orchestrale Klangbrillanz, die szenische
Abwechslung und nicht zuletzt die immer wieder neue Auseinandersetzung mit den
unterschiedlichen Schwerpunkten eines jeden Musikers.
Take Four veröffentlichte bisher 3 CDs, zuletzt erschien im Februar 2014 "Orient
Express".
Pia Grees beeindruckt nach einer breit gefächerten
musikalisch-künstlerischen Ausbildung in Essen, Freiburg und Paris durch ihre
Vielseitigkeit: Einerseits professionelles Arbeiten auf hohem künstlerischem
Niveau z.B. mit Mitgliedern des SWR-Orchesters, dem Ensemble Recherche, dem Take
Four Guitar Quartet, CD-Einspielungen und Konzerten, andererseits eigene
pädagogische Konzepte zur Basisarbeit mit Vorschulkindern: „Nach mehreren Jahren
als Lehrbeauftragte an der Musikhochschule Liège zieht es mich an die Wurzeln
zurück. Die Bedeutung der frühen Kindheit für die ganze weitere Entwicklung des
Menschen und die wichtige Rolle, die Musik und Kunst darin spielen, werden mir
immer bewusster.“ Wichtig ist für Pia Grees immer das Miteinander: Musik als
Kommunikation - mit dem Komponisten, den Mitspielern, den Schülern und Studenten
und nicht zuletzt dem Publikum. Aktuell unterrichtet sie am MKS Schaffhausen.
Johan Fostier ist Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe (u.a.
dem 1. Preis beim renommierten Wettbewerb der Guitar Foundation of America).
Seine Konzerte als Solist und Kammermusiker führen ihn nach Russland, Kanada,
Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Niederlande, Marokko, Estland und
Südamerika. Er ist Mitglied des Vokalquintetts Wappa Tonic und begleitet
regelmäßig verschiedene Sänger. In seiner außergewöhnlich lyrischen
Melodiengestaltung spürt man seine tiefe Liebe zum Gesang. Die Zusammenarbeit
mit Schauspielern, sowie seine ständige Suche nach Einheit zwischen Körper und
Instrument, tragen zu seiner besonderen Bühnenpräsenz bei. Er studierte in
Brüssel (Guy Van Waas), in Paris (Alberto Ponce) und in der Schweiz ( Joaquim
Freire,
Susanne Mebes). Johan Fostier beschreibt seine Philosophie so: 1. „Etre“, 2.
„Donner“, 3. „Il n'y a pas de trois!“ (1. „Sein“ 2. „Geben“ 3. „Es gibt kein
Drittens!“)
Giorgio Albiani begann bereits im Alter von fünf Jahren auf der Gitarre
zu spielen. Unter seinen späteren Lehrern waren Vincenzo Saldarellei, Florindo
Baldissera, Leo Brower, Alvaro Company und Alberto Ponce. Giorgio Albiani
studierte an der Accademia Chigiana in
Siena und der Ecole Normale de Musique in Paris. Als Komponist und Toningenieur
schrieb er Soundtracks für Performances mit Schauspielern wie Simona Marchini,
Mico Cundari, Manuela Kusterman, Riccardo Cucciolla, Franca Nuti, Sandro
Lombardi und Davide Riondino. Dafür wurden ihm verschiedene Auszeichnungen
verliehen. Giorgio Albiani konzertiert als Solist auf internationalen Bühnen wie
Paris, Lugano, Bologna, Florence, Barcelona, Seville und New York. Er ist
Kommissionsmitglied in internationalen Jurys und Lehrer hochrangiger
Meisterklassen in Italien und an ausländischen Musikkonservatorien. Giorgio
Albiani unterrichtet am Musikkonservatorium “B. Maderna” in Cesena.
Luc Vander Borght "Le son c'est le prolongement de l'âme" (Klang ist die
Verlängerung der Seele). Luc Vander Borght studierte am Konservatorium in
Brüssel, war Meisterschüler von Alberto Ponce in Paris und besuchte u.a.
Meisterkurse bei John Williams in Spanien. Bestrebt, die Horizonte der Gitarre
zu erweitern, bekannte Musik unter verschiedenen Gesichtspunkten in neues Licht
zu tauchen sowie unbekannte musikalische Schätze neu zu entdecken, schreibt er
zahlreiche Transkriptionen und Bearbeitungen, in denen seine besondere Affinität
und sein besonderes Feingefühl für Klang zum Ausdruck kommen. Seine Arrangements
lassen den ganzen Facettenreichtum und die vielfältigen Möglichkeiten von vier
Gitarren lebendig werden. Nach seiner zehnjährigen Lehrtätigkeit am
Conservatoire Royal in Liège (Belgien) unterrichtet er derzeit an der Academie
Prinz Rainier III in Monaco. Luc Vander Borght ist Preisträger verschiedener
internationaler Wettbewerbe.
Das Programm
„Orient
Express”, Klänge des Ostens..
Die Zuhörer erwartet ein für die Gitarre unerwarteter Streifzug an einige der
schönsten Schauplätze osteuropäischer Musikkultur. Die Musik entführt den
Zuhörer in mystische Landschaften und weite Ebenen, in denen folkloristische
Tänze, nostalgische Wiegenlieder und Lieder von der Erde und vom Feuer ihren
Ursprung haben:
Aram Khatchaturian
(1903-1978)
aus dem Ballett
„Gayaneh“
Tanz der Rosenmädchen / Wiegenlied / Säbeltanz
Antonin Dvorak
(1841-1904)
aus der
Serenade E-Dur
op.22
Moderato / Tempo di Valse / Finale: Allegro Vivace
Dmitri Schostakowitsch
(1906-1975)
Jazz-Suite Nr. 1
Foxtrot (Blues) / Waltz / Polka
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Joseph Achron
(1886-1943)
Mélodie
Hébraique
Komitas Vardapet
(1869-1935)
Armenische Volkstänze
Hoi, Nazane / Chouchiki / Noubar-Noubar / Vararchabad
Astor
Piazzolla
(1921-1992)
Soledad - Fugata
Unto
Mononen
(1930-1968)
Jos Jätät minut
Kangastus
Zum Programm
Klänge des Ostens
Das Programm eröffnet mit drei Stücken
Katchaturians aus seinem Ballet “Gayaneh”: Feine Delikatesse im “Tanz der
jungen Mädchen”, lyrische Intensität in der Berceuse und starke Kraft im
“Säbeltanz” zeugen von der großen russischen Seele, einem zentralen
Charakteristikum des Stils Katchurians.
Darauf folgt mit romantischem Elan die Streicher-Serenade des tschechischen
Komponisten Anton Dvorák: Die Leichtigkeit des Moderato, die
Verträumtheit des zweiten Satzes und die zügellose Energie des Finales verführen
den Zuhörer augenblicklich. Der Titel “Serenade für Saiteninstrumente” könnte
glauben machen, dass der Gedanke an Gitarren bereits mitschwang.
Ein energischer Foxtrott, ein
eleganter nostalgischer Walzer und eine humoristische Polka beschließen die
erste Hälfte des Programms. Die charakteristischen Tanzsätze der Jazz-Suite von
Schostakovitch werden diejenigen überraschen, denen eher die
schwermütigen Werke Schostakovitchs geläufig sind.
Die zweite Hälfte wird eingeleitet von der “Hebräischen Melodie” von Joseph
Achron und gibt Zeugnis von dem Bedürfnis des russischen Exilkomponisten
eine wahrhaft jüdische Musik zu entwickeln. Diese Melodie, getränkt von Tränen,
sich bis zur zentralen Kadenz entzündend und entflammend, ist ein besonders
berührender und eindrucksvoller Moment des Programms
Mit den folkloristischen Melodien von Komitas tauchen wir ein in die
armenische Tradition. Dem Fest des Herbstes, sonnig und heiter wie ein Frühling,
folgt die nostalgische Ballade “Chouchiki”, und im wilden Tanz von Varar
verschlingen und verlieren sich Bass- und Oktavgitarre ineinander, um sich
spielerisch und mühelos improvisierend in festlichen Rhythmen wieder zu finden.
Hier endet die Reise des Orient Express.
Nun tauchen wir noch ein in die Welt
des Tangos, zunächst mit zwei Stücken des wohl berühmtesten Tangokomponisten
Astor
Piazzolla und beschließen dann diese Klangreise zu verschiedenen
Horizonten mit zwei finnischen Tangos
Unto
Mononens, wo die Melodie der Gesang der Seele
ist, stark und mächtig.
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Stand: 25. September 2014.
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