Jülicher Schlosskonzerte©

 

Klassische Kammermusik im historischen Ambiente  - seit 1979

 

 

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Ein Klavierabend mit Alexander Krichel findet am Sonntag, 28. April 2024

um 20 Uhr in der Schlosskapelle statt

 

 

21. Februar 2016

 

Signum Streichquartett

 

 

 

Annette Walther, Violine

Xandi van Dijk, Viola

Thomas Schmitz, Violoncello

Diana Tishchenko, Violine

 

Das Signum Quartett hat durch seine mitreißend lebendigen Interpretationen ein Zeichen in der internationalen Quartettszene gesetzt und sich mit seinen individuellen Programmkonzeptionen als eines der profiliertesten Ensembles seiner Generation etabliert.

Intensive Studien mit dem Alban Berg Quartett, dem Artemis Quartett und dem Melos Quartett sowie die Zusammenarbeit mit György Kurtág, Walter Levin, Alfred Brendel, Leon Fleisher und Jörg Widmann prägen die künstlerische Entwicklung des Signum Quartetts, das zahlreiche Preise gewonnen (Deutscher Musikwettbewerb, Premio Paolo Borciani, London International String Quartet Competition) und vielfach Förderung erfahren hat (u.a. BBC New Generation Artists).

Ihre CD ‘No.3’, welche im Mai 2013 veröffentlicht wurde, präsentiert Quartette von Bartók, Schnittke und Berg und wurde mit dem International Classical Music Awards 2014 als beste Aufnahme in der Kategorie Kammermusik ausgezeichnet.

Konzertauftritte führten das Signum Quartett auf internationale Podien von Madrid und Barcelona bis Basel und Paris, von der Hamburger Laeiszhalle, dem Konzerthaus und der Philharmonie Berlin, dem Gewandhaus Leipzig, der Philharmonie Luxemburg, dem Concertgebouw Amsterdam, der Wigmore Hall London, der Bostoner Harvard Musical Association bis hin zum Schleswig-Holstein Musik Festival, dem Rheingau Musik Festival, den Schwetzinger Festspielen und den BBC Proms.

Die künstlerische Arbeit des Signum Quartetts ist in besonderem Maße durch die regelmäßige Kooperation mit zeitgenössischen Komponisten geprägt. Bruno Mantovani widmet dem Ensemble sein Drittes Streichquartett, das das Signum Quartett in der Saison 2016/17 in London, Wien, Frankfurt, Paris, Luxemburg und Amsterdam aufführen wird.

Zu den Kammermusikpartnern des Quartetts zählen Jörg Widmann, Igor Levit, Nils Mönkemeyer, Adrian Brendel und Dominique Horwitz.

 

Übrigens, in der ersten Saison der Schlosskonzerte traten die Musiker schon einmal bei uns auf:

 

CD-Tipp aus HR2 - Kultur:

 

*****

 

Diana Tishchenko wird in Jülich einspringen für die eigentliche Primaria Kerstin Dill. Sie wurde 1990 auf der Krim geboren. Im Alter von sechs Jahren erhielt sie den ersten Violinunterricht bei Lydia Vasilchenko-Neal. Bereits zwei Jahre später gab sie ihr Debüt mit dem Krim Symphony Orchester unter Alexei Gulianizkij. Mit elf Jahren wechselte sie auf ein Musikinternat nach Kiew, wo sie von Tamara Mukhina unterrichtet wurde. Seit 2010 studiert sie bei Prof. Ulf Wallin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin.

Diana Tishchenko ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe, u.a. des Internationalen David Oistrach Wettbewerbs in Moskau, des Wettbewerbs Andrea Postacchini in Fermo und 2013 war sie Finalistin beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD. Dort wurde sie mit dem Preis für die beste Interpretation des zeitgenössischen Werks, „Sequenza Vlll“ von Luciano Berio, und dem Sonderpreis des Münchner Kammerorchesters ausgezeichnet.

Als Solistin trat Diana Tishchenko mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, der Meininger Hofkapelle, den Hamburger Symphonikern, dem Münchener Kammerorchester, dem New Russia Orchestra, dem Bratislava Chamber Orchestra, und dem Shenzhen Symphony Orchestra auf. Im November 2014 debütierte sie mit dem Deutschen Symphonie Orchester in der Berliner Philharmonie. Von 2011 bis 2013 war Diana Tishchenko Konzertmeisterin des Gustav Mahler Jugendorchesters, in dem sie mit Dirigenten wie Sir Colin Davis, Franz Welser-Möst, Herbert Blomstedt, Antonio Pappano und Daniele Gatti zusammenarbeitete und u. a. im Wiener Musikverein, der Royal Albert Hall in London, dem Théâtre des Champs-Elysées, bei den Salzburger Festspielen, im Concertgebouw Amsterdam, in der Dresdner Semperoper, im Palau de la Música Barcelona, an der Scala di Milano und im Teatro San Carlo di Napoli konzertierte.

Im Jahr 2012 gründete Diana Tishchenko zusammen mit Joachim Carr (Klavier) und Kajana Packo (Violoncello) das Trio Korngold. Seit 2013 wird das Trio mit einem Stipendium des Vereins „Live Music Now Berlin“ gefördert. 2013 gewannen die drei jungen Musiker zudem den Boris-Pergamenschikow-Preis für zeitgenössische Kammermusik. Im Frühjahr 2014 erspielte Diana Tishchenko sich zusammen mit Joachim Carr den 1. Preis beim Kammermusik-Wettbewerb für Violine und Klavier in Lyon.

Die Deutsche Stiftung Musikleben stellt Diana Tishchenko eine Violine von Camillius Camilli (Mantua, 1731) aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds zur Verfügung.

 

Anette WaltherAnnette Walther wurde in Hagen/Westfalen geboren und begann im Alter von 4 Jahren mit dem Geigenspiel. Nach dem Abitur 1997 nahm sie ihr Studium in der Klasse von Prof. Ida Bieler an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf auf, welches sie 2003 mit einem Diplom mit Auszeichnung abschloss.

Zwischenzeitlich ging sie 2000 für ein Jahr zu Prof. David Takeno an die Guildhall School for Music and Drama in London, wo sie zudem auch Kammermusikunterricht bei Sir Colin Davis und dem Takács Quartett erhielt.

Nachhaltig prägenden Einfluss auf ihre musikalische Entwicklung hatte der Unterricht im Rahmen von Meisterkursen, u.a. bei Michelle Auclair, Yuri Bashmet, Thomas Brandis, Jürgen Kussmaul und Charles-Andre Linale.

Sie ist Stipendiatin der Villa Musica und der Hartmut-Schuler-Stiftung. Im Jahr 2004 wurde Ihr zudem der Artland Musikpreis zuerkannt. Ihr Konzertexamen an der Folkwang-Hochschule Essen schloss sie im März 2006 als Solistin der Bergischen Sinfoniker mit Auszeichnung ab.

Seit Sommer 2008 ist sie Dozentin für Violine an der Universität Witten/Herdecke.

 

Xandi van DijkXandi van Dijk (geb. in Kapstadt) ist in einer Musikerfamilie aufgewachsen, erhielt mit vier Jahren seinen ersten Geigenunterricht und spielt seit 1990 Bratsche. Nachdem er sein Studium in der Klasse von Prof. Jack de Wet an den Universitäten von Stellenbosch und Kapstadt absolviert hatte, wurde Xandi Gründungsmitglied des Sontonga Quartetts in Kapstadt, mit dem er von 2002 bis 2006 tätig war. Das Sontonga Quartett war in dieser Zeit sowohl in Südafrika als auch international tätig, und hatte Auftritte u.a. an der Old Fort (Constitution Hill), Johannesburg; am Barbican Centre, London; im Lincoln Centre und in Central Park, New York; und in der National Gallery of Victoria in Melbourne als Teil der Commonwealth Games 2006.

Als Mitglied des Sontonga Quartetts war Xandi bei den Erstaufführungen von mehr als 30 neuen südafrikanischen Werken beteiligt, sowie die südafrikanischen Erstaufführungen von Werken der Komponisten Terry Riley, Osvaldo Golijov und Kevin Volans (mit denen das Quartett auch zusammenarbeitete), Arvo Pärt und Henryk Gorecki.

Im Rahmen von Meisterkursen hatte Xandi unter anderem Unterricht bei Wolfram Christ, Lawrence Dutton, Isabel Charisius, Alberto Lysy und Christopher Rowland. Des weiteren hatte er Kammermusikunterricht beim St. Lawrence String Quartet, Jürgen Kussmaul, Eberhard Feltz, Henk Guittart, Philippe Graffin und Yo-Yo Ma.

 

Thomas SchmitzThomas Schmitz erhielt seinen ersten Cellounterricht im Alter von neun Jahren. Schon vor dem Studium galt sein besonderes Interesse der Kammermusik, 1994 gründete er zusammen mit Annette Walther das Signum Quartett.

Sein Studium in der Klasse von Claus Kanngiesser an der Musikhochschule Köln wurde durch ein Jahr Unterricht in Amsterdam bei Dmitri Ferschtman und die Teilnahme an zahlreichen Meisterkursen ergänzt, u.a. bei Wolfgang Boettcher (Berlin), Carter Brey (New York) und Arto Noras (Helsinki). 1998 wurde er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Nach seiner Diplomprüfung in Köln wurde er in die Solistenklasse von Thomas Demenga an der Musikakademie in Basel aufgenommen, wo er 2004 mit Solistendiplom abschloss. Nach einer Spielzeit als Mitglied der Essener Philharmoniker verließ Thomas Schmitz das Orchester um sich ganz auf die Arbeit mit dem Signum Quartett zu konzentrieren. 2005 wurde er zu einem Lehrauftrag an die Hochschule für Musik Köln berufen.

 


 

Das Programm

 

Ludwig van Beethoven

(1770 - 1827)

 

Streichquartett op. 18 Nr. 6

 

Allegro con brio
Adagio ma non troppo
Scherzo. Allegro
La Malinconia Adagio - Allegretto quasi Allegro

 

Alban Berg

(1885 - 1935)

 

Streichquartett op. 3

 

langsam

mäßige Viertel

 

 


--- Pause ---

 

 

Franz Schubert

(1797 - 1828)

 

Streichquartett in G-Dur op. 161, D 887

 

Allegro molto moderato
Andante un poco moto

Scherzo. Allegro vivace - Trio. Allegretto
Allegro assai

 

*****

Die Künstler bedankten sich mit einer Zugabe:

one touch for string quartet

von Konstantia Gourzi

 

 


 

 

Zum Programm

 

Ludwig van Beethovens sechs Quartette op. 18, sein erster Beitrag zu dieser Gattung, entstanden zwischen 1798 und 1800. Eine Besonderheit des B-Dur-Quartetts gegenüber den fünf viersätzigen Quartetten ist die langsame Einleitung des Finales. Dessen Überschrift „La malinconia“ und die fahle Stimmung, die den Gemütszustand des Melancholikers atmosphärisch spürbar macht, verleihen der Introduktion den Charakter eines eingeschobenen fünften Satzes. In krassem Gegensatz dazu steht die fast übertriebene Ausgelassenheit des Presto-Finales. Der Kopfsatz gehört mit seinem  Hauptthema, das im Dialog zwischen erster Violine  und Cello entwickelt wird, und dem liedhaften, frühromantischen Seitenthema zu den überzeugendsten Sonatensätzen des frühen Beethoven. Während das Es-Dur-Adagio an eine lyrische Arie erinnert, steckt das Scherzo voller rhythmischer und motivischer Zweideutigkeiten – eine Reverenz Beethovens an seinen Lehrer Haydn.

 

Alban Berg, ein Schüler Arnold Schönbergs in Wien, schrieb sein zweisätziges Quartett op. 3  im Alter von 24 Jahren; es gilt als „Meilenstein der Moderne“ - der gewaltsame Durchbruch” von Bergs schöpferischer Individualität”: Es enthält alle Charakteristiken von Bergs reifem Stil in erstaunlich früher und prophetischer Vorschau der künftigen Eigenentwicklung. Was ihm an lyrischer Zartheit … etwa abgeht, das ersetzt es durch explosive dramatische Unmittelbarkeit.” (Theodor W. Adorno)

Das thematische Material des 1. Satzes kehrt im 2. Satz mehrmals in verarbeiteter Form wieder. Die Uraufführung 1911 durch ein ad hoc zusammengestelltes Ensemble im Wiener Musikverein fand nicht die erhoffte Resonanz. Erst das junge Havemann-Quartett verhalf dem Werk 1923 zum Durchbruch. Der Salzburger Aufführung gelang es, die sogenannt wildesten und gewagtesten Stellen” in eitel Wohlklang im klassischen Sinn” zu verwandeln, so dass sogar der Komponist selbst in der feierlichen Süße und Schwärmerei dieser Musik” schwelgte.

 

Das G-Dur-Quartett, D 887, aus dem Sommer 1826 gehört zu Franz Schuberts monumentalen, alle bisherigen Grenzen sprengenden Spätwerken. Es wurde zu seinen Lebzeiten nie vollständig aufgeführt. Erst seit 1870 wurde es häufiger in Konzerten gespielt. Denke dir einen Menschen, sage ich, dessen glänzendste Hoffnungen zu Nichte geworden sind, dem das Glück der Liebe und Freundschaft nichts bieten als höchstens Schmerz.” Diese briefliche Äußerung Schuberts bezeichnet die emotionale Grundstimmung seines Quartetts.

Der Kopfsatz beginnt mit dem Symbol dieses Gegensatzes - dem abrupten Dur-Moll-Wechsel. Im langsamen Satz wirkt der melancholische e-Moll-Gesang, den das Cello in hoher Lage anstimmt, wie eine Liedmelodie, die vom Schmerz des Lebens erzählt. Ins harmonisch ungewöhnliche h-Moll führt das Scherzo, ein Gespensterstück aus scharfen, kleinen Tremolomotiven, das im Trio einen traumhaft unwirklichen Ländler in G-Dur umrahmt. Das Thema des Finales ist ein ständiges Vexierspiel von Harmonien und melodischen Richtungen im wilden Galopp des Sechsachteltaktes. Quasi von Takt zu Takt wechseln Tongeschlecht und melodische Richtung. Das hektische Treiben der Durchführung wird von einer resignativen e-Moll-Phrase unterbrochen - als einzigem Ruhepunkt in einem atemlosen Satz, der am Ende in nur scheinbar strahlendem G-Dur ausklingt.

 

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Stand: 26. Februar 2016.